Remotearbeit während der Pandemie: Welche Besonderheiten ich als Dualer Student wahrnehme und was mich beschäftigt
Mein Name ist Philipp, ich bin 21 Jahre alt und momentan in meinem zweiten Jahr bei Bayer als Dualer Student der Wirtschaftsinformatik. 2019 zog ich für das Studium aus Braunschweig nach Leverkusen, um möglichst nahe an der Arbeitsstelle und der Hochschule zu sein. Mit Blick auf die Pandemie ist dieser Plan wohl nicht so ganz aufgegangen.😉
Als einer der ersten Großkonzerne in Deutschland hat Bayer seine komplette Belegschaft dazu aufgefordert und darin unterstützt (außer natürlich diejenigen, die für die Herstellung der vielfältigen Produkte verantwortlich sind und daher in der Produktion vor Ort sein müssen) im Home-Office zu arbeiten. Das Ganze war zwar zu erwarten, kam dann aber doch ganz plötzlich für mich und auf einmal traf man sich nicht mehr für ein Meeting in einem Büroraum, sondern in einer virtuellen Umgebung. Für viele, inklusive mir, eine große physische als auch psychische Herausforderung. Weder hat meine Wohnung ein eigenes Arbeitszimmer, noch hatte ich das richtige Equipment, um von zu Hause genauso gut arbeiten zu können wie im Büro, sei es ergonomisch oder zwischenmenschlich. Aber hierzu später mehr.
Weiterhin hatte ich bisher keine Erfahrung mit dem Modell Home-Office gemacht und befand mich ohnehin gerade erst im Türrahmen meines neuen Lebensabschnitts in einem globalen Konzern. Vieles war neu und es war einem nicht möglich, bei einem Problem mal schnell in ein anderes Büro zu gehen, um jemanden um Hilfe zu bitten. All dies musste jetzt online geschehen. Das hieß, man wartete länger auf Antworten als bisher gewohnt, bekam manchmal auch gar keine, wenn die Frage unter vielen anderen unterging, war entweder überfordert mit Aufgaben oder auch nicht ausgelastet, weil man aktuell keine hatte.
Gerade diese Umstände bewegten mich und viele andere meiner Kommilitonen selbständiger zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Ich traf nun weniger kritische Entscheidungen nach bestem Gewissen selbst und versuchte mich bei Leerlauf an anderen Stellen weiterzubilden. Weiterhin gewöhnte ich mich auch daran, dass manche Kolleginnen und Kollegen nicht immer sofort reagieren konnten und es nicht schlimm war, mehr als einmal nachzufragen.
Jetzt, in meiner dritten Abteilung, fühle ich mich wohl damit, remote zu arbeiten. Ich habe mich inzwischen an die Abläufe und IT-Programme gewöhnt und lerne das Potenzial auszunutzen, dass das Arbeiten aus dem Home-Office bietet. Meetings können schnell gewechselt werden und ein spontaner Austausch ist mit einem Klick möglich. Man kann sich schnell etwas zu essen holen und viele sparen sich einen langen und zeitaufwendigen Arbeitsweg. Ich kann mir meine Aufgaben über den Tag größtenteils selbst einteilen und bearbeiten. Schließlich kann mir virtuell niemand über die Schulter gucken und mich kontrollieren. Dies bedeutet allerdings auch, dass einem die Kolleginnen und Kollegen vertrauen müssen, Aufgaben selbstständig und gewissenhaft zu erledigen. Vielen Kollegen haben erkannt, dass wenn sie Verantwortung abgeben und Vertrauen zeigen, auch mit entsprechenden Ergebnissen belohnt werden. Diese Erkenntnis ist für beide Parteien insofern wichtig, als dass es eine bessere Arbeits- und Wohlfühlatmosphäre untereinander schafft.
In einem unserer neuen internen AI-Teilprojekte mit der Firma eightfold, zum Beispiel, standen mein Kommilitone Justin und ich sogar in direktem Kontakt mit dem gleichnamigen Start-Up aus den USA. Wir konnten hier die Konfiguration der Software nach Bayers Anforderungen vorantreiben. (Kurzer Werbeblog: Wenn auch du etwas Spannendes rund um IT suchst, dann bewirb dich doch als Duale/r Studentin oder Student bei Bayer.)
Bayer ist – was das Thema „Arbeitsplatzausstattung“ angeht - sehr auf die Gesundheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedacht, weshalb jedem Büro-Arbeitsplatz ein ergonomischer Stuhl, ein höhenverstellbarer Schreibtisch und mehrere Bildschirme zur Verfügung gestellt werden. Leider fehlt einem dieser Komfort natürlich zu Hause. Daher habe ich mich direkt zu Beginn der Pandemie um einen zweiten Bildschirm und einen höhenverstellbaren Schreibtisch gekümmert, wobei ich von Bayer teilweise Unterstützung bekommen habe. Hätte ich dies nicht getan, wäre ich wahrscheinlich jetzt sehr unzufrieden mit meiner Situation im Home-Office. Ebenfalls trägt ein „Quasi-Büro“ neben dem eigenen Bett nicht gerade dazu bei, sich viel zu bewegen. Darunter leidet zugegebener Maßen auch die physische Gesundheit. Für den nötigen Ausgleich bedarf es an Selbstdisziplin und es gehört für mich teilweise viel Motivation dazu, mich aus dem Haus zu bewegen und Sport zu machen. Im Gegensatz zum Home-Office, indem man den ganzen Tag vor dem Schreibtisch sitzt, bewegt man sich im „normalen“ Office immerhin einige Male von Besprechungsraum zu Besprechungsraum oder zur Kantine inklusive eines anschließenden Spaziergangs durch den Bayer eigenen japanischen Garten. Hinzu kommt auch, dass ich persönlich normalerweise jeden Tag entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren würde. Außerdem fehlt mir persönlich auch die Möglichkeit, mich in meinem Verein abends auszupowern und den Kopf freizubekommen. Damit bleibt die körperliche Gesundheit oft auf der Strecke.
Gerade für die jüngere Generation wie mich, die noch keine große Wohnung oder ein Haus besitzt, indem man nicht nach fünf Schritten aus dem Schlafzimmer sowohl in Bad, Küche als auch Wohnzimmer ist, ist dies ein weiterer großer Nachteil.
Ich höre von Freunden auch immer wieder, dass sie sich psychisch schlecht fühlen, weil sie keine sozialen Kontakte pflegen können. Während ich zum Glück habe, mich im Remote-Office mit Kollegen auch persönlich austauschen oder mit Kommilitonen telefonieren zu können, erlebe ich andere Studenten, die virtuell in einer Vorlesung mit 200 anderen Studenten sitzen und nicht über Probleme oder (gemeinsame) Erlebnisse reden können. Bayer als Arbeitgeber ist sich all diesen Problemen bewusst und versucht gezielt auf sie einzugehen.
Ein Instagram Post, der mir persönlich sehr geholfen hat, gab Tipps, um im Home-Office eine gute Balance zwischen Freizeit und dem Berufsalltag zu finden (https://www.instagram.com/p/CKRffdJKOLV/). Unser Arbeitgeber appelliert an uns alle, sich genug Zeit für ein Mittagessen zu nehmen oder sich mindestens einmal in der Woche Zeit für eine kreative Aktivität zu blocken. Dies zeigt mir, dass sich Bayer auch um die Gesundheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgt und es in Ordnung ist, nicht an jedem Meeting teilzunehmen, wenn dieses gerade nicht zum privaten Tagesablauf passt.
Mein Fazit ist, dass man sich an das Home-Office gewöhnt hat und gelernt hat, es sinnvoll zu nutzen. Das Remote-Arbeiten ist definitiv ein zukunftsträchtiges Arbeitsmodell für viele, die zum Beispiel einen langen Arbeitsweg haben und ihre Aufgaben genauso gut von zu Hause erledigen können. Für eine Studentin oder einen Studenten ist das „gute, alte“ Büro meines Erachtens allerdings der bessere Ort für den Start in das Berufsleben. Es ist wichtig, seine Kollegen persönlich in 3D kennenzulernen und auch zu wissen, wie man sich im Büro verhält und zurechtfindet. Mit einem sehnsüchtigen Auge blicke ich also auf den Moment, in dem man wieder in das Büro kommen, sich mit den Kolleginnen und Kollegen persönlich austauschen und in der Mittagspause etwas Leckeres zu Essen aus der Kantine bekommen kann.
Meine Schlussworte an euch: Wir stecken alle gemeinsam in dieser Pandemie und jeder hat seine eigenen kleinen Probleme, auf die er sich bei und neben der Arbeit konzentrieren muss. Doch nur als Team gelingt es uns, diese Hürden zu meistern und mit positivem Blick in die Zukunft zu schauen.